Leukämie bei Erwachsenen – Heilungschancen verbessern

Zehn Tage nach seinem 18. Geburtstag erhält Paul die Diagnose Leukämie. Statt den Start ins Erwachsenenleben zu genießen, muss er gegen Krebs kämpfen. Eine Therapiestudie hilft Paul dabei, wieder gesund zu werden.

Paul mit seinem Hund

Diagnose Leukämie

Im Spätsommer 2019 schleicht sich bei Paul Kleemann ein nerviger Husten ein. Da es ihm sonst gut geht, denkt er sich erst einmal nichts dabei. Doch als der Husten einige Wochen später immer noch nicht aufhört, lässt er sich untersuchen. Tags darauf ruft Paul seine Hauärztin von der Schule aus an, um seine Blutwerte und die weitere Behandlung zu besprechen. „Du musst sofort nach Hause fahren. Dein Blutbild sieht aus, als hättest du eine Leukämie“, sind die Worte der Ärztin.

Noch von der Schule aus fährt Paul gemeinsam mit seinen Eltern in die Uniklinik Frankfurt. Bereits am darauffolgenden Tag beginnt die erste Chemotherapie. Die genaue Diagnose: Akute lymphatische Leukämie.

„Das war ein Schlag in die Magengrube, als wenn die Welt einen Moment stillsteht.”

Paul über den Moment der Diagnose

Krankenhaus statt Schule

Seine Ärzte weisen Paul auf eine Therapiestudie hin, die die Behandlung von Leukämie-Patienten verbessert und von der Deutschen Krebshilfe gefördert wird. Der 18-jährige beschließt, an der Studie teilzunehmen. „Für mich war sofort klar, dass ich dabei bin. Ich persönlich hatte keinen Mehraufwand durch die Studie, außer, dass mal ein Röhrchen Blut mehr abgenommen wurde als gewöhnlich“, erzählt er.

Die Deutsche Krebshilfe fördert diese Studie mit 2,1 Millionen Euro.

Mehr Erkrankte schonender heilen

Die deutschlandweite Studiengruppe „GMALL“ zur Therapie von erwachsenen Leukämie-Betroffenen analysiert bei jedem Patienten das mögliche Rückfallrisiko und passt die Art der Behandlung entsprechend an. Sind zu einem bestimmten Zeitpunkt keine Leu­kämiezellen mehr nachweisbar, kann das Rückfallrisiko als gering bewertet werden.

Ist das Risiko eines Rückfalls gering, kann auf eine Stammzelltransplantation verzichtet werden. Ist es höher, werden vor einer Stammzelltransplantation zielgerichtete Medikamente eingesetzt, die die Leukämiezellen weiter reduzieren sollen. Bei jedem Patienten wird also flexibel auf den individuellen Krankheitsverlauf reagiert und die Heilungschancen somit verbessert.

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Rettungsanker Abitur

Pauls Rückfallrisiko wird im Rahmen der Therapiestudie als gering eingestuft, weshalb er keine Stammzelltransplantation benötigt. Dadurch bleiben ihm viele Risiken und Belastungen erspart, wofür er sehr dankbar ist. Pauls Gesundheitszustand entwickelt sich gut, auch wenn er einige Rückschläge durch akutes Nierenversagen und zwei Lungenentzündungen hinnehmen muss. Recht bald sind auch keine Krebszellen mehr nachweisbar. Geholfen hat ihm in der Zeit der Therapie auch sein Ziel, das Abitur wie geplant schreiben zu können. Neben den Gedanken um seinen Gesundheitszustand, war seine größte Sorge nämlich, die Prüfungen nicht ablegen zu können. Dank seines eisernen Willens und der Unterstützung seiner Lehrer hat er sein Abitur während seiner Erkrankung bestanden und studiert heute Mechanik.

Solidarischer Haarschnitt
Um ihrem Sohn den Haarverlust zu erleichtern, ließen sich Pauls Eltern ihre Haare kurzschneiden, beziehungsweise abrasieren. Täglich sind sie im Krankenhaus an seiner Seite.
Handball ist Pauls Leidenschaft
Handball-Leidenschaft
Vor seiner Krebsdiagnose spielte Paul vier- bis fünfmal die Woche Handball im Verein. Er ist froh, seine Leidenschaft nun nach der Erkrankung wieder aufnehmen zu können.
Paul mit seinen Freunden
Wahre Freundschaft
Seine Freunde besuchten Paul täglich im Krankenhaus. Sie brachten ihm Essen vorbei, spielten zusammen und erzählten ihm den neusten Klatsch aus der Schule.
Paul beim Studieren
Mechanik- statt Sportstudium
Pauls Krebserkrankung hat die Wahl des Studienfachs mit beeinflusst. Statt des ursprünglich angedachten Sportstudiums, studiert er seit Herbst 2021 Angewandte Mechanik.

Pauls Leben heute

Paul kann inzwischen wieder ein ganz normales Leben führen, ohne jegliche Einschränkungen. Nach zweieinhalb Jahren intensiver Therapien muss er noch alle 3–6 Monate zur Nachsorge.

„Mein Leben hat durch die Krankheit etwas an Leichtigkeit verloren.“

„Dafür kann ich viele Dinge umso mehr schätzen, zum Beispiel, dass ich Handball spielen und mich einfach mit Freunden treffen kann. Ich weiß ja nun, wie es ist, wenn das fehlt.“

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Pauls Leben heute